Tausende literarische (Wieder-)begegnungen | Lesebühne Ihres Vertrauens in der Dingeldein-Scheune am 1. Juli
Liebe Kulturfreunde,
der Deutsche Literaturfonds ruft auf zu „Tausenden literarischen (Wieder-)Begegnungen mit Autorinnen und Autoren“ – und der Kronberger Kulturkreis unterstützt dieses Projekt gern.
Dazu haben wir die Lesebühne Ihres Vertrauens aus Frankfurt am Main eingeladen – und diese wiederum einen Berliner Kollegen: Michael Bittner.
Tilman Birr (sic), Severin Groebner und Elis C. Bihn sind als „Die Lesebühne Ihres Vertrauens“ eine der wichtigsten Lesebühnen Deutschlands. Üblicherweise lesen sie einmal im Monat neue Texte und spielen Lieder im Elfer in Frankfurt am Main. Bereits im vergangenen Jahr konnten wir die Drei herauslocken aus der Metropole, um von der Bühne im Park herab zu uns zu lesen.
Tilman Birr, Wahl-Berliner und Ex-Frankfurter, ist nicht nur „Preisträger des Istanbuler Oberlippenbartes für klischeebedienende Prosa“ (Eigenwerbung), sondern man hat ihm auch den vergleichsweise ebenso wichtigen Förderpreis des Deutschen Kabarettpreises verliehen. Zusammen mit Elis C. Bihn bildet er zudem das erfolgreiche Duo „Welthits auf Hessisch“. Tilman Birr hat satirische, zum Brüllen komische Reisebücher über Berlin geschrieben und Musikalben aufgenommen, in denen es über LKW-Diebstahl als Liebesbeweis geht.
Elis C. Bihn dagegen spottet gerne, und zwar jeder Beschreibung. Der Verhaltensdadaist hat in den finstersten Kneipen Berlins sein Handwerk gelernt, ein Meister des Absurden, ein Gott an der Gitarre, der beste Liederschreiber Rheinhessens und Vater der Nonsensreihen „Wandern mit Ulf“ und „Dr. Doktor“.
Severin Groebner war schon unter der k.u.k.-Monarchie Kabarettist, musste dann aber vor Haider, Strache und Wolfgang Ambros aus Österreich fliehen. Er wurde als „Glücksfall für das Kabarett“ (Passauer Neue Presse) bezeichnet und mit den wichtigsten deutschsprachigen Kabarettpreisen geehrt: 2003 Deutscher Kleinkunstpreis der Stadt Mainz (Förderpreis) und 2004 der Salzburger Stier. Als Wahl-Frankfurter und Ex-Wiener ist er so etwas wie der Whistleblower über die deutsche Art und Unart in Österreich. Von allen Mitgliedern spricht er außerdem das schönste “Ł”.
Michael Bittner wurde 1980 in Görlitz geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Diehsa (Oberlausitz). Er studierte Germanistik und Philosophie an der TU Dresden; Promotion zum Dr. phil. Heute lebt er als freier Autor in Berlin. Im Jahr 2005 war Michael Bittner einer der Gründungsautoren der Dresdner Lesebühne Sax Royal, seitdem liest er immer am zweiten Donnerstag des Monats gemeinsam mit Roman Israel, Max Rademann, Stefan Seyfarth und Gästen, derzeit in der Groove Station. Als Mitglied des Livelyrix e.V., der sich als Plattform für junge Literatur versteht, gründete er gemeinsam mit dem Verleger Leif Greinus im Jahr 2007 Literatur JETZT!, das jährliche Festival zeitgenössischer Literatur in Dresden. Seit 2016 liest er bei der Berliner Lesebühne Zentralkomitee Deluxe. Seit 2019 präsentiert er als Autor und Moderator im Wechsel mit dem Kollegen Meikel Neid das Görlitzer Kantinenlesen im Jugendkulturzentrum BASTA. In Berlin präsentiert er seit 2020 gemeinsam mit dem Kollegen Maik Martschinkowsky die Satirische Presseshow Phrase & Antwort im FMP1.
Literarische, kritische und politische Beiträge von ihm erschienen u.a. in Sächsische Zeitung, Das Magazin, Merian, MDR Kultur, Süddeutsche Zeitung,taz, The Guardian, Junge Welt, Neues Deutschland, Jungle World und konkret.
Im Jahr 2010 hat er das Buch Ästhetischer Staat oder politische Kunst? Die Poetik Georg Büchners am Ende der Kunstperiode im Thelem Verlagveröffentlicht. Ebenda erschien 2016 als Buch auch seine Dissertation Die Emanzipation des Fleisches und ihre Gegner. Literarischer Sensualismus zwischen Romantik und Vormärz. 2013 erschien eine Auswahl seiner Satiren und Kolumnen als Buch unter dem Titel Wir trainieren für den Kapitalismusim Verlag edition AZUR. 2016 veröffentlichte er im selben Verlag seinen Erzählband Das Lachen im Hals. 2017 folgte eine neue Sammlung von satirischen und komischen Texten unter dem Titel Der Bürger macht sich Sorgen.
Da in der Dingeldein-Scheune noch Platz fürs Publikum bleiben soll, müssen die fehlenden 996 Begegnungen leider verschoben werden. Dafür wird kein Eintritt erhoben, auch wenn die Veranstalter auf ihren Hut ausdrücklich hinweisen, mit dem Spendendrang unterstützt und gefördert werden soll.
Beginn ist am Freitag, 1. Juli um 19 Uhr. Die Dingeldein-Scheune findet sich in der Friedrich-Ebert-Straße 5 in der Kronberger Altstadt.
Schöne Grüße vom Kronberger Kulturkreis.